Richtungsstreit um Reformen /2
PISA und die Folgen... /1
In den Diskussionen um die PISA-Studien hat Radtke übrigens gemeinsam mit anderen führenden Erziehungswissenschaftlern "fünf Einsprüche" gegen die reine Ökonomisierung der Bildung veröffentlicht. In mehreren kurzen Videobeiträgen, die hier in lockerer Folge gezeigt werden, spricht Radtke über die PISA-Studie, aber auch über Migration ("institutionelle Diskriminierung"), zukünftige Aufgabenstellungen und auch über Abi-Plakate - begleitet von Procolino Antacido, dem Studienleiter des Gymnasiums.
LEGAL- ILLEGAL
Graffiti, als Vorläufer der Abi-Plakaten schon in den 90zigern am Wöhler üblich, waren übrigens Thema im Test der Lesekompetenz bei dem ersten PISA-Test. - Schöner Zufall. Oder kannten die PISA-Forscher das Wöhler? - In der betreffenden PISA-Frage werden Graffiti allerdings noch pauschal in einem Satz als illegal abgetan: "Graffiti sind verbotene Malereien und Schrift an Wänden und anderswo." (s.u.) Am Dornbusch war das Wöhler schon weiter. Graffiti waren auf dem plattierten Eingang zu Abi-Zeiten erlaubt - und die Stadt veranstaltet inzwischen offizielle Graffiti-Aktionen. In der Freiluftgalerie Frankfurt können Graffiti-Künstler Freiflächen legal nutzen.
1996
PISA-Studie: Testfrage zur Lesekompetenz
Aber hier noch die erste Frage aus der "Graffiti"-Unit. Bitte lesen Sie zwei Briefe und beantworten die Aufgabe:
"Ich koche vor Wut, die Schulwand wird nämlich gerade zum vierten Mal gereinigt und frisch gestrichen, um Graffiti wegzubekommen. Kreativität ist bewundernswert, aber die Leute sollten Ausdrucksformen finden, die der Gesellschaft keine zusätzlichen Kosten aufbürden. Warum schädigt ihr den Ruf junger Leute, indem ihr Graffiti malt, wo es verboten ist? Professionelle Künstler hängen ihre Bilder doch auch nicht in den Straßen auf, oder? Stattdessen suchen sie sich Geldgeber und kommen durch legale Ausstellungen zu Ruhm. Meiner Meinung nach sind Gebäude, Zäune und Parkbänke an sich schon Kunstwerke. Es ist wirklich armselig, diese Architektur mit Graffiti zu verschandeln, und außerdem zerstört die Methode die Ozonschicht. Wirklich, ich kann nicht begreifen, warum diese kriminellen Künstler sich so viel Mühe machen, wo ihre „Kunstwerke“ doch bloß immer wieder beseitigt werden und keiner sie mehr sieht.
Über Geschmack lässt sich streiten. Die Gesell-schaft ist voll von Kommunikation und Werbung. Firmenlo-gos, Ladenna-men. Große, aufdringliche Plakate in den Straßen. Sind sie akzeptabel? Ja, meistens. Sind Graffiti akzeptabel? Manche Leute sagen ja, manche nein. Wer zahlt den Preis für die Graffiti? Wer zahlt letzten Endes den Preis für die Werbung? Richtig! Der Verbraucher. Haben die Leute, die Reklametafeln aufstellen, dich um Erlaubnis gebeten? Nein. Sollten also die Graffiti-Maler dies tun? Ist das nicht alles nur eine Frage der Kommunikation – der eigene Name, die Namen von Banden und die großen Kunstwerke auf offener Straße? Denk mal an die gestreiften und karierten Kleider, die vor ein paar Jahren in den Läden auftauchten. Und an die Skibekleidung. Die Muster und die Farben waren direkt von den bunten Betonwänden geklaut. Es ist schon komisch, dass die Leute diese Muster und Farben akzeptieren und bewundern, während sie Graffiti in demselben Stil scheußlich finden. Harte Zeiten für die Kunst.
Sophia"
Die beiden Briefe auf der gegenüberliegenden Seite kommen aus dem Internet, und es geht in ihnen um Graffiti. Graffiti sind verbotene Malereien und Schrift an Wänden und anderswo. Beziehe dich auf die Briefe, um die anschließenden Fragen zu beantworten.
Frage 11: GRAFFITI
Die Absicht der beiden Briefe ist,
A zu erklären, was Graffiti sind.
B Meinungen zu Graffiti zu äußern.
C die Popularität von Graffiti zu beweisen.
D den Leuten mitzuteilen, wie viel ausgegeben wird, um Graffiti zu entfernen.
Weitere Fragen hier:
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