Ins Frühjahr hinein ähnelt das Wöhler-Gymnasium in Frankfurt mitunter einem Flaggschiff: Bemalte Laken, Transparente und Plakate flattern im Wind, der Haupteingang die Brücke, die Zäune die Reling. Doch keiner hat die Schule gekapert, alles dient der Ermutigung der Abitur-Prüflinge. „Du schaffst das“, lautet oft das Motto bei diesen - bundesweit betrachtet - ungewöhnlichen Plakat-Aktionen von Mitschülern und Eltern. Auch kritischer Rück- und zuversichtlicher Ausblick finden vielfältigen Ausdruck auf originell gemachten Plakaten. Zudem zeigen sie die Haltungen und Erwartungen der Absolventen. Wie und wann diese Aktionen vor mutmaßlich 25 Jahren entstanden sind und inwieweit sich in diesen AbiPlakaten der gesellschaftliche Wandel spiegelt, versucht das Projekt mit Unterstützung der Schule (Ansprechpartner: Studiendirektor Martin Wüst, Oberstufenleiter;Mail: wst@woehlerschule.de) zu klären.
Zentrale Ziele - Welche Fragen
Das Projekt nimmt die Plakate als Teil der Alltagskultur in den Blick.
Zunächst soll eine möglichst umfassende Sammlung von Plakaten im Schularchiv entstehen. Dann werden Motive und Aussagen der Abi-Plakate sortiert, um persönliche Erwartungen und gesellschaftliche Trends herauszuarbeiten, die sich darin widerspiegeln. Im weiteren Schritt wird die sich ändernde ästhetische Gestaltung der Plakate betrachtet. Danach werden die Abi-Plakate als ein Aspekt des SchulLebens vor Ort im Rahmen des Stadtteils eingeordnet. Und abschließend lassen sich daran auch womöglich wechselnde Einstellungen gegenüber dem Abitur, der Schulbildung oder dem Privaten im Öffentlichen ablesen.
Quellen – Welche Materialien werden herangezogen?
Wichtigste Quelle des Projekts werden Abi-Transparente und -Plakate selbst sein. Aus den letzten Jahren sind etliche Fotografien vorhanden. Weitere sind zu erschließen, ebenso Original-Plakate ausfindig zu machen. Dies soll über Schulschriften/-archive, Zeitungen, Zeitzeugen (Schüler, Lehrer, Eltern) rekonstruiert werden. Weitere Quellen, die sich dabei auftun, sollen ausgewertet werden. (Schul-) Öffentliche Aufrufe sind eventuell vorgesehen.
Autoren – Wer bearbeitet das Projekt?
Projekt-Bearbeiter sind Stefan Jakob (früher Journalist und Produzent von Fernsehfilmen) sowie Martin Berthoud (zuvor Programmplaner in einem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender). Erreichbar unter: 0170 2211942 oder 0172 6124074.
Unterstützung – Wie kann wer weiterhelfen?
Die Projektautoren suchen v.a. Abi-Plakate im Original und Fotos sowie Aussagen von Schülern, Lehrern, Eltern, Ehemaligen, Stadtteil-Bewohnern und anderen Interessierten. (Welche Abi-Plakate werden erinnert, welche Geschichten werden dazu erinnert, wie werden die Plakate eingeschätzt?) Projektergebnis – Wie dargestellt und zugänglich gemacht? Über den Projektbericht hinaus werden die Projektergebnisse in einer optisch ausgerichteten Präsentation mit Foto-, Film- und Grafik-Elementen dokumentiert (Plakate-Show). Beides wird auch der Wöhler-Schule dauerhaft zur Verfügung gestellt. Urheberrechte werden beachtet und geklärt. Öffentliche Vorstellung im Stadtteil sowie Plakat-Wettbewerb sind weitere angedachte Darstellungsformen.
Ausblick
Die vergleichende Untersuchung von Abi-Plakate erfasst sicherlich nur einen kleinen, zeitlich eng begrenzten Ausschnitt des hochkomplexen Schulsystems, das sich oft rasant ändert. Aber im günstigen Fall gelingt es gemeinsam, die Entwicklung dieses „Abi-Brauchs“ zu klären und die großen gesellschaftlichen Linien im Kleinen auf sinn- und augenfällige Weise kenntlich zu machen. Wir danken für jede Form der Unterstützung. Frankfurt, 28. September 2020: Martin Berthoud/Stefan Jakob
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